Die hier im Internet dargestellte Chronik der Feuerwehr Eschlkam entspricht weitgehend dem Wortlaut der Originalaufzeichnungen im historisch wertvollen Buch, das streng an einem sicheren Ort gehütet wird.
Als langjähriger ehemaliger Schriftführer der Freiwilligen Feuerwehr Eschlkam ist es mir ein sehr großes Anliegen, dass die Feuerwehrchronik, beginnend mit der Gründung 1870, für immer erhalten bleibt.
Da das Originalbuch in schöner deutscher Schrift geschrieben ist und die meisten der jetzigen Generation dies nicht lesen können, habe ich mich bemüht, alles abzuschreiben und in einer, unserer Zeit entsprechenden Schriftform, wie auch auf PC Diskette, festzuhalten. Es war nicht immer leicht die Schrift richtig zu entziffern, da viele Wörter enthalten sind, die in unserem Sprachgebrauch nicht mehr üblich sind. Auch die Rechtschreibung war in damaliger Zeit etwas anders. Ich habe, soweit es möglich war, alles so geschrieben wie es der damalige Chronikschreiber aufgeschrieben hat, denn ich wollte keine neue Chronik schreiben, sondern die alte Chronik erhalten.
Da nach dem Wegzug von Hr. Lehrer Haindl im Jahre 1874 in dem Chronikbuch keine Eintragungen gemacht wurden, hat der spätere Chronist, Herr Neumayer, die Jahre bis 1900 nachgetragen. Da er dies nach Dokumenten, die er von seinen Vater noch vorfand, tat, haben diese Aufzeichnungen für die Freiwilligen Feuerwehr Eschlkam wirklich historischen Wert.
Wie es aber oft so ist, sind wahrscheinlich manche Schriftstücke erst aufgetaucht als er schon ein oder mehrere Jahre im Buch abgeschlossen hatte, so dass zum Beispiel unter dem Jahr 1882 manches eingetragen ist, das eigentlich zum Jahr 1876 gehört. Ich möchte dies aber in die chronologische Reihenfolge bringen und weise darauf hin, dass in diesem Punkt meine Abschrift von der Originalchronik abweicht.
Des weiteren habe ich im Anhang einen Plan des damaligen Ortskerns von Eschlkam hinzugefügt, wo die wichtigsten Häuser bzw. Namen, die in dem Buch oft genannt wurden, gekennzeichnet sind.
Eschlkam im November 1996 Georg Rötzer
Möchte die Chronik der Feuerwehr Eschlkam recht viele Generationen umfassend und im Verlaufe dieser Zeiten erzählen, dass ein guter Genius die Geschicke dieses so nützlichen Vereins stets zum Nutzen und Gedeihen desselben leitete. Seine Mitglieder in der Ausübung edler Menschenpflicht von jedem Unglück bewahrte und sie immer zu edlen Streben nach gemeinnütziger Wirksamkeit und Charakterfestigkeit beseelte!
Eschlkam im September 1874 Haindl
Das nachahmungswürdige Beispiel der meisten größeren Städte Deutschlands und der übrigen Länder, zur Bekämpfung eines mächtigen und gefährlichen Feindes des menschlichen Eigentums, nämlich zur Bekämpfung und Unterdrückung der sich entfesselten Feuersflammen, Vereine von entschlossenen, beherzten und zur Hilfeleistung gerne bereiten Männern und Jünglinge zu bilden, fand bald auch in kleineren Städten, Märkten und endlich auch in Dörfern lobenswürdige Nachahmung.
In den fünfziger und sechziger Jahren entstanden allenthalben in jenen Orten, wo nicht Stumpfsinn oder Gleichgültigkeit oder sogar Widerwille gegen alles Neue vorherrschend waren, solche Vereine zur Hilfeleistung bei Feuersgefahr, gewöhnlich freiwillige Feuerwehren genannt, zum Unterschied von den hie und da bestehenden verpflichteten oder bezahlten Löschmannschaften.
Häufige Brände besonders in der Oberpfalz und auch in anderen Kreisen unseres engeren Vaterlandes, der so vielfach gebräuchlichen Schindeldächern wegen, gar oft eine große Ausdehnung nahmen, wobei nicht selten der ganze oder doch der größere Teil eines Ortskern ein Raub der Flammen wurde, veranlasste die Behörden, eifrigst zur Gründung von Feuerwehren aufzumuntern und dieselbe auch zu unterstützen. Die großen Brände in Furth Kötzting und Neukirchen führten in den beiden ersten Orten zur Gründung von Feuerwehren. Auch in Eschlkam erkannten viele die Nützlichkeit und Notwendigkeit einer Feuerwehr, deren Bedürfnis dahier um so größer sein musste, als der ganze Ort meistens Häuser mit Schindeldächern hatte und großer Wassermangel bestand.
Das kgl. Bezirksamt Kötzting selbst gab die Aufmunterung zur Gründung einer Feuerwehr. Allein von maßgebender Seite dahier wurde die Sache mit wenigen Ernst betrieben, man zeigte sogar eine Abneigung gegen ein solches Institut oder fürchtete sich vielleicht vor den Ausgaben die mit der Gründung derselben verbunden sein mussten. An den zur Besprechung dieser Angelegenheit bestimmten Tage erschienen nur wenige Bürger und Jünglinge auf den Rathaussaale und unverrichteter Dinge gingen sie wieder von dannen.
Die für das Feuerwehrwesen beseelten Männer und Jünglinge mochten außer dem bereits erwähnten misslichen Umstande wohl auch noch dadurch von ihren Vorhaben, eine Feuerwehr zu gründen, abgeschreckt worden sein, dass in Eschlkam sich niemand befand, der selbst schon Feuerwehrmann gewesen, die Einübung der Mannschaft hätte besorgen können. Freilich wurde von Furth Hilfe in dieser Beziehung geboten, allein man sah die Umständlichkeit einer derartigen Einübung der Feuerwehr ein und glaubte der damalige Feuerwehrkommandant Schneider in Furth betreibe auch hier die Anschaffung der Requisiten und Ausrüstungsgegenstände so energisch wie er es in Furth tat.
Kurz die Errichtung einer Feuerwehr unterblieb geraume Zeit, zum Leidwesen derjenigen Wackeren die derselben so gerne beigetreten sein würden. Im Oktober des Jahres 1869 wurde Schullehrer Anton Heindl von Grafenau hierher versetzt. Die Notwendigkeit einer Feuerwehr dahier erkennend, erfuhr er bald woran die Einrichtung derselben gescheitert sei. Man machte ihm auch keine Hoffnung auf ein Zustandekommen einer Feuerwehr. Allein er ließ sich von seinen Entschluss, hier eine Feuerwehr zu gründen, nicht abhalten.
Er hatte auf seinen früheren Posten mit der Gründung einer solchen mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt und in den Zeitschriften für das Feuerwehrwesen konnte man damals oft genug lesen, wie schwer es die "Väter der Stadt" oder die häufigsten Vorurteile und Meinungen, "bei uns hat's noch nie gebrannt", jenen Männern machten, welche eine Feuerwehr gründen wollten. Mit den edlen Fortschritt stets huldigenden, für die Feuerwehr sehr begeisterten Herrn, Handelsmann Wolfgang Riederer, ging er nun im März des Jahres 1870 von Haus zu Haus und es war nicht mühelos den Leuten den Nutzen der Feuerwehren und die Notwendigkeit einer solchen für den hiesigen Ort darzustellen.
Die Mühe war aber von einen schönen Erfolg gekrönt. Fast jeder Ortsbürger wurde entweder als aktives oder außerordentliches Mitglied in das Verzeichnis derjenigen aufgenommen, welche dem zu gründenden Feuerwehrverein beitreten wollten. Die meisten Jünglinge erklärten Feuerwehrmänner werden zu wollen. Die zugleich mit dem Werbegeschäft verbundene Sammlung in Eschlkam ergab eine Einnahme von 79 Gulden und 11 Kreuzer. Auch in den benachbarten Orten wurden Freunde für die Feuerwehr gewonnen, Beiträge zugesichert und so war dann am Zustandekommen einer Feuerwehr nicht mehr zu zweifeln.